Träger & Auftrag

Das Seraphische Liebeswerk Koblenz e. V. (SLW) wurde am 06.01.1889 durch den aus Bayern stammenden und in die Rheinisch-Westfälische Kapuzinerprovinz abgesandten Pater Cyprian Fröhlich (*1853 +1931) in Koblenz-Ehrenbreitstein gegründet. Gründungsimpuls war eine vorherige Anregung durch Pater Cyprian in einer Vorstandssitzung der Drittordensgemeinde Ehrenbreitstein Ende 1888, eine Kollekte zur „Lösung der sozialen Frage“ zu verwenden. Kurz danach bat das Vorstandsmitglied Frl. Babette Hartmann darum, ein „verwahrlostes“ Kind auf Kosten der Drittordensgemeinde in einem Waisenhaus unterzubringen.

Der Vorschlag wurde mit Begeisterung angenommen und in einer folgenden Versammlung am 6. Januar1889 festgelegt, die monatliche Kollekte als „Almosen für die Erziehung armer, besonders verwahrloster Kinder zu verwenden“.

SLW Träger und Auftrag

Die Wurzeln: Elemente franziskanischer Spiritualität

Der heutzutage ungewohnt klingende Trägernamen geht auf Franz von Assisi zurück. Franziskus, Gründer der Franziskanischen Orden und Wegbereiter einer „Franziskanischen Spiritualität“, wird in der Katholischen Kirche auch der „Seraphische Heilige“ genannt. Seine Hin- und Zuwendung zu hilfsbedürftigen und ausgegrenzten Menschen orientiert und trägt unser Engagement für junge Menschen in zeittypischen Notlagen.

Aus dieser Herkunft heraus gestalten wir Zukunft für uns und vor allem für und mit den Menschen, die wir unterstützen dürfen. Wir sprechen allen Menschen eine unantastbare Würde zu und sind der Zusage eines „in Beziehung stehenden“ Gottes gewiss. In dieser unmittelbaren Beziehung gründet neben der Unantastbarkeit der menschlichen Würde auch seine Freiheit, zu wachsen und zu werden; sein Selbst-Sein zu entdecken und in der Beantwortung der Lebensfragen Sinn zu erschließen und zu erfahren.

In den ureigenen Fragen und Antworten der Menschen sehen wir deren Bedürfnisse und Bedarfe, die für uns Auftrag und Handlungsorientierung sind.

Folgende für uns zentrale „Elemente franziskanischer Spiritualität“(nach Franziskanerbruder Stefan Federbusch) leiten uns in der Erziehungs- und Betreuungsarbeit:

  • Die Hinwendung zu den Menschen als Bruder und Schwester
  • Das Achten des Kleinen und Geringen
  • Authentisches Leben nach dem Evangelium
  • Geschwisterliche Gemeinschaft
  • Leben mit und in der Kirche
  • Prophetische Kraft entfalten
  • Verzicht auf Privilegien jeder Art
  • Innerlich und äußerlich beweglich bleiben
  • Sich nichts aneignen
  • Die Zeichen der Zeit erkennen.
  • Neue Herausforderungen annehmen
  • Grundhaltung der Gewaltlosigkeit und des Mitleidens
  • Solidarität mit den Leidenden
  • Glaubwürdig leben durch das eigene gute Beispiel
  • Bemühen um eine gewaltfreie und geschlechtergerechte Sprache.

Diese allgemeinen, grundsätzlichen Orientierungen fundieren und ergänzen unser fachliches Selbstverständnis und werden im Wandel der Zeit und in jeweils konkreten Situationen ausgelegt.

Unser Auftrag und Selbstverständnis
Perspektiven für die Zukunft

Kindern und Jugendlichen Schutz und Hilfe zu bieten, ist unser oberstes Ziel. Um ihnen die bestmöglichen Zukunftschancen zu bieten, entwickeln wir mit Eltern und Erziehungsberechtigten in Zusammenarbeit mit den Jugendämtern passende Hilfemodelle.

Das christliche Welt- und Menschenbild ist die Grundlage unserer erzieherischen Arbeit und sozialpädagogischen Betreuung. Es ist auch die Basis, auf der wir miteinander umgehen und deren Werte wir im Umgang mit unseren Schutzbefohlenen anwenden.

Individuelle Lösungen für individuelle Situationen

Wir verstehen unsere Arbeit in christlichem Sinn als Weggemeinschaft auf Zeit, in der kein Mensch ein fertiges Wesen ist, sondern einen für ihn einmaligen Weg zurückzulegen hat.

Mithilfe neuster Erkenntnisse aus den Erziehungswissenschaften, der Heil-, Sonder- und Sozialpädagogik, der Psychologie und der Hirnforschung sollen Gefährdungen, Fehlentwicklungen und Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen zunächst verstanden und schließlich verhindert, gemildert oder abgebaut werden.

Im Rahmen der rechtlichen Vorgaben bieten wir – systemisch orientiert – Erziehungshilfen an und entwickeln individuelle Hilfeformen im Lebensumfeld von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien.

Wie wir es tun –
ein festes Fundament

Unsere Orientierung am christlichen Menschenbild nötigt nicht zu einer Erziehung zum Glauben. Sie ist aber die Basis, auf der unser fachlich fundiertes Erziehungsverständnis aufbaut. In Anlehnung an Prof. Dr. Martin Lechner vertreten wir einen religionssensiblen Erziehungsstil und respektieren dabei weltanschauliche Überzeugungen.

Wir versuchen allen jungen Menschen Orientierung, Halt und Sicherheit zu geben, dabei achten wir besonders auch die Würde des Einzelnen. Unter Berücksichtigung der individuellen Wesenzüge sowie von Talenten, Fähigkeiten und religiösen Überzeugungen wollen wir die Persönlichkeit der uns Anvertrauten stärken. Wir fördern und fordern sie in ihrer sozialen Kompetenz, Selbstbestimmung, Entscheidungsfähigkeit und zeigen ihnen, wie sie Verantwortung für sich sowie auch andere übernehmen.

Mit flexiblen Strukturen flexibel helfen

Wir verfolgen realistische Ziele, suchen nach Lösungen und orientieren uns an den Lebensumständen und Bedürfnissen der Kinder, Jugendlichen und ihrer Eltern.

Selbst Konflikte sind ein befruchtender Bestandteil unserer Arbeit. Einer unserer Grundsätze ist es, sie offen, transparent und fair auszutragen, ohne dass sich der andere herabgesetzt oder ohnmächtig fühlt. Wir zeigen unseren Schutzbefohlenen und ihren Familien Lösungsansätze unter Hinweis auf ihre Ressourcen für ihre Probleme auf und helfen ihnen, mit Alltagsanforderungen angemessen umzugehen.

Beziehungsarbeit ist uns sehr wichtig. Sie soll dem jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich emotional selbst einzubringen und Verbindlichkeit zu erleben. Wir achten dabei in sensibler Weise die familiären Beziehungen und Bindungen.

Darüber hinaus bemühen wir uns, mit den Kindern und Jugendlichen ein stabiles Beziehungsnetz aufzubauen. Sollte der Einzelfall es erfordern, ziehen wir externe Fachdienste und Institutionen hinzu.

Auch wir entwickeln uns ständig weiter. Einerseits durch Beratung und Supervision untereinander, aber auch durch interne und externe Weiterbildung. Wir überprüfen unsere Arbeit im Sinne der Qualitätsentwicklung regelmäßig.

Was uns leitet-
mit Glaube und Wissen

Basierend auf dem christlichen Glauben, gehen wir mit jedem und auch untereinander respektvoll um. Der Glaube, der uns inspiriert und an dem wir uns orientieren, kann fachliches Können nicht ersetzen – oder umgekehrt. Beide brauchen, um nicht auf je eigene Weise zu einem kalten System zu werden, als Grundlage die Liebe zum Menschen, den Nächsten.

Durch unseren Glauben geerdet sind wir eine Organisation, die selbst ständig dazulernt und in der Zusammenarbeit, Beteiligung und partnerschaftlicher Umgang nach innen sowie außen wichtige Grundprinzipien sind.

Helfen mit Herz und Verstand

Wenn es die Umstände ermöglichen, passen wir unsere Betreuungsangebote den Bedürfnissen der Schutzsuchenden und den Entwicklungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen an.

Unsere Einrichtungen, Dienste und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind offen für neue Herausforderungen und gehen unvoreingenommen an neue Situationen heran.

Bei der Betreuung legen wir dabei großen Wert auf personelle Kontinuität. Unsere Mitarbeiter sind nicht nur fachlich sehr gut ausgebildet und besitzen hohe Sozialkompetenz, sie glauben auch an das, was sie tun. Im Gegenzug dazu liegt es uns am Herzen, dass sie sich bei uns wohlfühlen.

Wir verstehen uns als soziales Unternehmen und setzen unsere personellen und finanziellen Ressourcen wirkungsvoll, zielgerichtet und wirtschaftlich ein.

Auftrag

Der Vereinszweck tradierte über die Jahrzehnte und so engagiert sich das Seraphische Liebeswerk Koblenz auch heute noch im Bewusstsein seiner oben benannten charismatischen Gründerfiguren und seines christlich-franziskanisch geprägten Menschenbildes für von Benachteiligung, Ausgrenzung und Vernachlässigung betroffene Kinder, Jugendliche und ihre Familien.

Der Vereinszweck ist in § 2 der aktuellen Satzung wie folgt gefasst:

Zweck des Vereins ist die Förderung der Jugendhilfe.

Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung. Dazu zählt auch die gemeinnützige und mildtätige Förderung von Erziehung, Bildung und Pflege für insbesondere belastete und sozial ausgegrenzte Kinder, Jugendliche und ihre Familien.

Die Zwecke des Vereins sind

die Unterhaltung und Gründung von Einrichtungen und Diensten zur Erbringung von ambulanten, teilstationären und stationären Jugendhilfeleistungen;

die Aufnahme und Betreuung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in bedarfsgerechten Hilfeformen entsprechend aktuellen fachlichen und professionellen Standards;

die wertegebundene Orientierungshilfe in Glaubens- und Lebensfragen im Einklang mit dem christlichen Menschenbild;

die Zur-Verfügung-Stellung von Zuwendungen, auch finanzieller Art, in besonderen Notlagen, die nicht durch staatliche oder andere Transferleistungen abgedeckt sind.

Der Verein kann alle unmittelbaren und mittelbaren Geschäfte tätigen, die der Verwirklichung und Förderung des Satzungszweckes dienlich sind.

Im Rahmen dieser gemeinnützigen Zweckbestimmung unterhält das SLW Koblenz mit seinen ca. 3000 Mitgliedschaften aktuell drei Einrichtungen. Neben der Kinder- und Jugendhilfe Arenberg ist es noch Träger der Kinderkrippe „Kleine Strolche“ in Koblenz sowie der Tagesgruppe „Katharinenstift“ in Bensheim.

Als Träger katholischer Einrichtungen wollen wir unsere Dienstleistung in einem größeren Zusammenhang als unter einer rein fachlich-professionellen Perspektive sehen. Unser soziales Tun ist zugleich auch Suche nach Sinn, Bemühen um mehr Gerechtigkeit und kann die größere Wirklichkeit Gottes durchscheinen lassen. Es kann eine befreiende Wirkung haben, dass sich der caritative Dienst öffnet für einen solch größeren Zusammenhang, dass unsere Dienstleistungen aufgehoben sind durch das, was da noch mitschwingt. Weil möglicherweise von anderswoher noch etwas anderes geschieht: „ nicht beweisbar, aber wirksam, nicht sichtbar, aber erlebbar, so dass Menschen nicht allein darauf vertrauen müssen, was sie einander geben und tun“(Degen, Johannes – Die Qualitätsfrage).

Dazu gehört auch die eigene Spiritualität aller mitarbeitenden und betreuten Menschen. Sie ist, wie Karl Rahner sagt, „eine geheimnisvolle und zarte Sache, die nur sehr schwer ins Wort zu bringen ist“.

„ Bei allem Guten bin ich dabei“

Pater Cyprian Fröhlich
(Gründer des Seraphischen Liebeswerks 1889)

Seit mehr als 125 Jahren füllt das Seraphische Liebeswerk e.V. die Idee mit Leben, Kindern in Notsituationen mit konkretem Engagement zur Seite zu stehen. Heute brauchen wir Ihre Hilfe, um diese Aufgabe fortzuführen.

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